Ferien for future: Gottesdienst zum Schuljahresende

Am 27.7.2019 feierten wir zusammen mit Frau Dr. Häfner von der Evangelischen Hochschulgemeinde an der TU München unseren Gottesdienst zum Schuljahresende. Natürlich waren die bevorstehenden Ferien dabei das zentrale Thema, es ging aber auch und vor allem um die Frage, wie wir diese Ferien (und über die Ferien hinaus unseren ganz normalen Alltag) gut und verantwortungsvoll gestalten können.

In diesem Zusammenhang stellten uns Sophia und Theresa aus der Q 11 zum einen eindringlich Fakten dazu vor Augen, was wir durch den von uns verursachten Klimawandel und durch die Art unseres Wirtschaftens bereits „bewirkt“ haben bzw. was weiter geschehen wird, wenn wir nichts ändern, und machten zum anderen darauf aufmerksam, was wir selbst in der Hand haben, was wir ändern und besser machen können, um unsere Erde zu schützen und zu schonen.

Im Folgenden die beiden Texte, die sie im Gottesdienst vorgetragen haben:

mg

 

Klimawandel: Fakten…

Dass der Klimawandel Wirklichkeit ist und nicht, wie beispielsweise ein gewisser amerikanischer Politiker behauptet, ein Hirngespinst der Bevölkerung, wird den meisten von uns hoffentlich bewusst sein. Um euch die Problematik zu verdeutlichen, nenne ich im Folgenden ein paar Beispiele dafür, was durch diesen Klimawandel und die damit verbundene Erderwärmung schon passiert ist, und was noch passieren wird, sollten wir nicht jetzt anfangen, unser Verhalten zu ändern und umweltbewusster zu handeln und zu leben.

2018 war das viertwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen; bereits in 35 Jahren könnte in Berlin ein Klima wie am Mittelmeer herrschen. Infolge der Erderwärmung nehmen Naturkatastrophen zu und sowohl deren Ausmaße als auch Folgen werden immer verheerender.

Vor allem durch das Schmelzen der Polkappen sind die Ozeane seit 1900 um 16 – 21 cm gestiegen, was sich nach deutlich weniger anhört, als es eigentlich ist, da auf Grund des ansteigenden Meeresspiegels schon ganze Landstriche, wie zum Beispiel Teile der Fidschi-Inseln, untergegangen sind. Die aufgrund der Klimaerwärmung von uns Menschen verursachten Naturkatastrophen werden dazu führen, dass bis 2050 etwa 140 Millionen Menschen, vor allem in Afrika und Südamerika, ihre Heimat als Flüchtlinge verlassen werden müssen.

Vom Bienensterben wird die Mehrheit sicherlich auch schon gehört haben, aber auch Korallenriffe, welche den Lebensraum für etwa 10 Millionen verschiedene Arten von Lebewesen darstellen, werden durch die Umweltveränderungen und menschlichen Einflüsse zerstört.

Laut einem Bericht des UN-Umweltprogramms sind durch die Erderwärmung insgesamt ungefähr eine Millionen Pflanzen- und Tier-Spezies vom Aussterben bedroht, viele von ihnen sogar innerhalb der nächsten Jahrzehnte. Das sind mehr Spezies als in der gesamten Menschheitsgeschichte bisher. Dazu gehören 40% der amphibischen Spezies, 33% der Korallenriffe, mehr als ein Viertel aller Meeressäuger und etwa 10% der Insekten, darunter eben auch die Bienen, die enorm wichtig dafür sind, dass uns genügend Obst und Gemüse zur Verfügung steht.

Der UN-Bericht macht aber auch deutlich, dass wir noch die Möglichkeit haben, dieses Massensterben zu verhindern, wenn wir jetzt beginnen, uns sowohl lokal als auch global dafür einzusetzen.

Da die Politik meiner Meinung nach leider deutlich zu wenig dazu beiträgt, auch weil noch zu wenig Druck von unserer Seite besteht, möchte ich an euch alle appellieren, selber darauf zu achten, umweltbewusster zu leben.

se

 

… und einige Anregungen dazu, was wir dagegen tun können

 

Oft hört man, dass die Politiker nichts machen und die Einzelnen,vor allem die Jungen nichts bewirken können.

Gerade in den letzten Monaten sieht man aber, wieviel sich im Moment bewegt und wieviel man bewirken kann, sowohl im eigenen privaten Bereich als auch darüber hinaus.

Ein gutes Beispiel ist das Volksbegehren zum Bienensterben, aber auch die letzte Wahl: Bis vor Kurzem haben viele große Parteien Umweltfragen ignoriert bzw. für nicht besonders wichtig gehalten. Inzwischen werden alle Forderungen des Volksbegehrens zum Artenschutz umgesetzt und alle Parteien haben erkannt, dass Umweltthemen für große Teile der Bevölkerung und v. a. für die jüngeren Wähler bzw. die Jugend große Bedeutung haben. In diese Richtung muss es weitergehen.

Abfallvermeidung wird immer aktueller: Viele Länder und die Ozeane ersticken in unserem Müll. Deutschland ist der zweitgrößte Exporteur von Plastik, das in Ländern landet, die unsere Abfälle aufnehmen müssen, weil sie auf unser Geld angewiesen sind.

Aber inzwischen passiert auch bei uns etwas: Plastik für Geschirr, Strohhalme oder Ähnliches werden verboten. Es gibt immer mehr Läden, die Produkte ohne Verpackung verkaufen wie die ersten Unverpacktläden, die es jetzt auch in München gibt. Aber auch immer mehr große Supermärkte fangen an, Verpackungen zu vermeiden. Wichtig ist, dass wir als Verbraucher dies einfordern und entsprechend bewusst einkaufen.

Denn ja, die Politik trifft sehr langsam Entscheidungen. Aber jede und jeder Einzelne von uns trifft jeden Tag Entscheidungen und steht in der Verantwortung.

Nachhaltig beziehungsweise umweltbewusst zu leben heißt nicht, auf vieles zu verzichten, oder dafür mehr Geld auszugeben. Es heißt, dass man sich seiner Verantwortung bewusst wird und versucht, danach zu handeln.

Immer geht es nicht, aber man kann vieles ohne großen Aufwand machen. Und meist erfordert ein nachhaltigerer Lebensstil gar keinen großen Verlust oder Verzicht, sondern nur ein wenig Nachdenken über unser Konsumverhalten und die Bereitschaft, einige Gewohnheiten zu ändern.

Es gibt bereits viele Sachen, die man relativ leicht machen kann: So kann man Trinkflaschen und Brotzeitboxen aus Metall benutzen oder viele Sachen wie Schokomüsli, Spülmittel oder Shampoo verpackungsfrei kaufen.

Auch der Verkehr ist ein wichtiges Thema: Man kann die Reiseziele sehr einfach bewusster aussuchen, muss nicht unbedingt mehrmals im Jahr oft nur für ein oder zwei Wochen weite Flugreisen machen. – Außerdem kann man das Fahrrad oder den MVV statt des Autos verwenden.

Man muss auch nicht alles immer selbst oder neu einkaufen. "Sharen", also etwas zeitweise nutzen können, wird immer aktueller als das Kaufen etwa von Autos oder Haushaltsgeräten. Kaufen kostet und belastet, wenn man die Sache nicht dauernd braucht. – Des Weitern gibt es sehr oft die Möglichkeit, Kleidung, Möbel und Ähnliches second hand zu kaufen.

Wer etwas kaufen will, kann darauf achten, dass z. B. ein Pulli oder ein T-Shirt nicht von ausgebeuteten Billigarbeitskräften in Vietnam hergestellt und bei uns für 5 Euro verkauft wird, sondern dass es nachhaltig und fair produziert wurde, auch wenn dies dann vielleicht 20 oder 30 Euro mehr kostet.

Meine Erfahrung aus den letzten Monaten ist, dass man selbst viel machen kann und man relativ leicht seine Umgebung zu vielem bewegen kann, wenn die Argumente gut und die Alternativen überzeugend sind.

Wir haben den Auftrag, die Schöpfung zu bewahren. Und wem dies vielleicht zu religiös ist: Es ist unsere Zukunft und die Zukunft unserer Kinder und Enkel. Wir müssen sie in die Hand nehmen, und zwar jetzt.

thp